Dommuseum Frankfurt am Main: Marielies Hess-Kunstpreis 2O15

Ikonenstadium, 1995-96, Computerbild in Farbe, 29,7 x 21 cm. Fotografie © Manfred Stumpf

Ikonenstadium, 1995-96, Computerbild in Farbe, 29,7 x 21 cm. Fotografie © Manfred Stumpf

Marielies Hess-Kunstpreis 2O15

Manfred Stumpf
Hosianna

Eine Ausstellung der Marielies Hess-Stiftung in Kooperation mit dem Dommuseum Frankfurt

Vernissage und Preisverleihung

29. Mai 2015, 17 Uhr

Begrüßung: Prof. Dr. August Heuser, Jurymitglied
Preisverleihung: Prof. Dr. Michael Crone, Marielies Hess-Stiftung
Einführung: Brigitta Amalia Gonser, Kunstwissenschaftlerin
Musik: Eugen Sticht, Violine ; Thomas Würth, Violoncello

Manfred Stumpf

Der reflektierte Transfer ethisch-religiöser Moralvorstellungen in die Kunst, vermittels einer computergenerierten zeichnerischen Bildsprache, ist das Hauptanliegen im Schaffen des Konzeptkünstlers Manfred Stumpf. Mit seiner Ikone „Der Einzug in Jerusalem“ projiziert er eine gesamtkulturelle Vision einer anthropologischen Utopie, die wie ein Paradoxon wirkt.

Der mit dem Marielies Hess-Kunstpreis 2015 ausgezeichnete Frankfurter Künstler zeigt unter dem Motto Hosianna serielle Handzeichnungen zu seinem Eselreiter, als wieder ins Paradies einziehender neuer Adam, sowie zwei speziell für das Dommuseum entwickelte monumentale Installationen: einen „Sündenfall“ aus eingefärbtem Plexiglas und eine „Taufe des Messias“, bei der er objekthaft und popartig, mit von farbigen Folien beschichteten Plexiglaseinsätzen, in die Gestaltung der heute offenen gotischen Maßwerkfenster eingreift. Damit ermöglicht die Ausstellung ein sublimiertes Erleben des ehemaligen Kreuzgangs des Domes.

Manfred Stumpf betrachtet Religion als ganzheitliche Form der Kunst: „Es handelt sich bei der Ikone „Einzug in Jerusalem“ um ein Ritual, das weit in die Vorgeschichte des Christentums hineinreicht, um einen Mythos, der sich nach beiden Richtungen hin, in die Zukunft und in die Vergangenheit, als interreligiöses Bild tragfähig erweist. Das prähistorische Reiterbild wird bei Jesaja in die jüdisch-messianische Vorstellung transfiguriert und anschließend in die christliche Ikonographie aufgenommen, als Einlösungsmotiv der Gottwerdung des Menschen.“

1957 in Alsfeld geboren, absolvierte er 1981 sein Studium bei Thomas Bayrle an der Frankfurter Städelschule sowie parallel dazu bei Hans Haacke in New York und bei Bazon Brock in Wien. Seit 1995 ist er Professor an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main.

Er ist auf Kunstmessen präsent, in großen öffentlichen Sammlungen vertreten und hat bisher in Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Russland, der USA und Japan in bekannten Museen, Kunstvereinen, Kunsthallen und Galerien einzeln ausgestellt.

Erhaltene Stipendien und Preise: 1982 Jahresstipendium der Frankfurter Künstlerhilfe e.V., 1985 Stipendium für junge Bildende Künstler, Alsfeld, 1988 der 1822-Kunstpreis der 1822-Stiftung der Frankfurter Sparkasse, 1989 Stipendium Villa Massimo, Rom, 1991 Stipendium der Agency for Cultural Affairs, Tokio.

Manfred Stumpf lebt und arbeitet in Romrod und Frankfurt am Main.

Text: Brigitta Amalia Gonser (Kuratorin der Ausstellung)

Gestiftet wird der Marielies Hess-Kunstpreis 2015 von der Sparda Bank Hessen.

Die Ausstellung wird gefördert durch: Kulturamt Frankfurt am Main, Rechtsanwälte Bernhard Häret und Dr. Daniel Häret, Bethmann Bank, Evonik Industries, Derix Glasstudios, hr2-kultur, Dommuseum Frankfurt und Marielies Hess-Stiftung e.V.

Werkstattgespräche mit dem Künstler und der Kuratorin in der Ausstellung im Dommuseum: Am So., den 21.06.2015 und am Do., den 25.06.2015, jeweils um 16 Uhr.